Ein "Jahrhundert-Bauwerk"

12. September 2021
Verein Aktion
Wo: Hirschenstein / Ödwies

Sternwanderung & Bergmesse


100-jähriges Jubiläum Turmbau Hirschenstein - Zahlreiche Besucher


Wie jeder Hundertjährige hat auch der Aussichtsturm auf dem Hirschenstein eine bewegte Geschichte. Nicht alle haben jedoch die Möglichkeit, den Geburtstag so groß und so schön zu feiern wie der Hirschenstein-Turm. Zahlreiche Besucher kamen zur Jubiläums-Bergmesse, verbunden mit der 12. Hirschensteinwanderung der Ferienregion,

Das herrliche Wetter hatte viele Wanderer zum Mitfeiern angelockt, unter ihnen Christian Bernreiter (Landrat Deggendorf), sein Stellvertreter Eugen Gegenfurtner sowie die Bürgermeister der Ferienregion Gaby Wittenzellner (Achslach), Andreas Moser (Metten), Georg Edbauer (Schwarzach) und Martin Englmeier (Mariaposching). Auch Georg Fleischmann (Gotteszell), Altbürgermeister und Ehrenbürger Karl Gegenfurtner (Bernried) und die Mitglieder der Wald-Vereinssektion Bernried mit Vorsitzender Roswitha Liebl hieß der Vorsitzende der Ferienregion, Bernrieds Bürgermeister Stefan Achatz, willkommen.

Sein Gruß galt ebenso, Forstdirektor Jürgen Völkl, Hartwig Löfflmann vom Naturpark Bayerischer Wald, Klaus Schober von der Bergwacht Ruhmannsfelden sowie den Kameraden der Feuerwehren Achslach und Bernried. Die Feuerwehr Achslach führte auf der Ödwies einen TO-GO Verkauf durch.

Bernreiter: Turm großwertzuschätzen

Pfarrer Godehardt Wallner freute sich, dass er die Bergmesse halten und mit einer frohen Gemeinschaft feiern konnte. In seiner Fürbitte erinnerte er an alle verstorbenen Jäger "und auch die Wilderer", die früher am Hirschenstein unterwegs waren. In seinem Grußwort lobte Landrat Bernreiter Pfarrer Wallner für die gelungene Bergmesse sowie den Kirchenchor von St. Katharina unter der Leitung von Katharina Schötz und die Musikanten: die Bernrieder 4 und die Jagdhornbläser. Bernreiters Dank galt außerdem dem Wald-Verein mit Vorsitzender Roswitha Liebl sowie Turmwart Hans Holmer.

Der 1921 gegründete Aussichtsturm sei als herausragendes Bauwerk ebenso wie unsere Heimat groß wertzuschätzen, so der Landrat. Ein Vergelt’s Gott sagte er den sechs Gemeinden der Ferienregion Hirschenstein, die mit ihrer jährlichen Sternwanderung einen Beitrag zum Zusammenhalt einer ganzen Region leiste.

Auf einer Tafel, die links neben dem Aussichtsturm auf dem Hirschenstein steht, sind alle Daten des beliebten, markanten Wanderziels zu lesen, unter anderem auch die Hirschenstein-Sage: In alter Zeit, als es im Vorderen Bayerischen Wald noch Hirsche gab, wurde einmal einem mächtigen Sechzehnender nachgespürt. Die Jagdhunde stöberten ihn auf und verfolgten ihn. Wie der Wind sprang er durchs Gestrüpp und einen hohen Felsen hinauf, von dem er in die Tiefe stürzte. Zerschmettert blieb er liegen.

Eine Kurzbeschreibung des Aussichtsturms auf dem Hirschenstein gibt dem Wanderer Auskunft: Der 1095 Meter hohe Turm zählt zu den schönsten Aussichtspunkten des Vorderen Bayerischen Waldes. Unter dem "Hausberg" der gleichnamigen Ferienregion liegen drei unterschiedliche Landschaftsbilder vor den Augen des Wanderers: Im Osten und Nordosten geht der Blick vom Vogelsang über das Gotteszeller Tal, Ruhmannsfelden und Achslach über ein welliges Bergrückenland hinein zum Arber. Im Süden wandert der Blick in das Bernrieder Tal hinaus zur Donau. Die Klosterkirche Metten taucht etwas versteckt hinter den Hügeln auf. Im Südwesten gleitet der Blick vom Bogenberg, über den Gäuboden hinaus.

Am 14. August 1921 wurde der jetzige Aussichtsturm auf dem Hirschenstein bei strömendem Regen eingeweiht. Initiator des neuen Turmbaus war der Bayerische Wald-Verein München. Öffentliche Mittel waren knapp, weshalb freiwillige Zuwendungen und Spenden gesammelt wurden, um die damals veranschlagten 40.000 Mark Baukosten tragen zu können. Man beschloss, einen 7,5 Meter hohen Aussichtsturm aus Stein, auf dem vorgeschobenen Hirschensprungfelsen zu errichten. Im Mai 1921 wurde mit dem Bau des Turmes durch Maurermeister Karl aus Ruhmannsfelden nach Entwürfen des Münchner Architekten Vollmann begonnen. Seither prägt der Turm als markantes Wanderziel den Hirschenstein und die Region.

Warum der Turm neugebaut werden musste

Beantwortet wird auf der Info-Tafel auch die Frage, warum der Turm neu gebaut wurde. Der Turm sei erstens seit jeher ein beliebtes Wanderziel. Bereits in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts stand ein trigonometrisches Holzsignal mit einer Aussichtsplattform auf dem Hirschenstein. 1872 sei mit den Bauarbeiten eines ersten, steinernen Turmes begonnen worden, der mehrfach erweitert wurde. 1919 brach das Bauwerk – inzwischen baufällig geworden – zusammen. Die Überreste dieser alten Aussichtswarte, die etwa 100 Meter zurückgezogen vom heutigen Turm liegen, kann man noch heute gut erkennen.

Dem Bau des heutigen Aussichtsturms, im Mai 1921, folgte die Einweihung am 14. August 1921. Seit 1971 wird der Turm vom Wald-Verein Bernried betreut und finanziell getragen. Seither wurden mehrmals Renovierungsarbeiten durchgeführt.

Neben der alljährlich stattfindenden 12. Sternwanderung der Ferienregion Hirschenstein, gibt es dieses Mal noch zusätzlich ein Jubiläum zu feiern. Der Bau des Aussichtsturmes auf dem Hirschenstein jährt sich zum 100. Mal. Initiator des Turmbaus im Jahr 1921 war der Bayer. Waldverein München. Die Einweihung des Hirschenstein Turms erfolgte am 14.08.1921. Seit 1971, nun mehr 50 Jahren, betreut und finanziert der Bayer. Wald Verein Bernried den Aussichtsturm.


Bilder & Bericht: PNP – 18.09.2021