Gartenfest mit Fahrzeugweihe HLF10

4. August 2019
Verein
Wo: FW-Gerätehaus Achslach

Achslach feiert das neue HLF 10


Festakt und Gottesdienst zur offiziellen Inbetriebnahme und Segnung des neuen Feuerwehrautos


Die FFW Achslach ist wieder bestens gerüstet für sämtliche Fälle. Neben dem Mannschaftstransportwagen und dem Tragkraftspritzenfahrzeug steht seit Mitte April ein brandneues Hilfeleistungs-Löschfahrzeug im Gerätehaus. Es ersetzt das alte LF 8/6, das nach 27 zuverlässigen Dienstjahren ausgemustert werden musste, weil es neben der antiquierten Technik und der schwachen Motorisierung zuletzt manches gravierende Zipperlein plagte und Ersatzteile nur noch sehr schwer oder gar nicht mehr aufzutreiben waren.

Mit dem HLF 10 wurde die Schlagkraft der "Oxlinger" Wehr, die bei stattlichen 230 Mitgliedern rund 100 Einsatzkräfte und eine sehr aktive Jugendgruppe vorweisen kann, deutlich erhöht. Es ist für das komplette Einsatzspektrum der heutigen Zeit vom Verkehrsunfall über Unwetterhilfe bis hin zur Brandbekämpfung ausgestattet und kommt dabei sogar mit weniger Personal als früher zurecht. Der Wassertank fasst 2000 Liter (1400 Liter mehr als das alte, was gerade bei den abgelegenen Weilern in der Gemeinde wertvollen Zeitgewinn bedeuten kann), und die stärkere Pumpe befördert bis zu 4100 Liter pro Minute (plus1000).

Außerdem verfügt es zusätzlich zur bisherigen Ausrüstung über einen mobilen Wasserwerfer, Hohlstrahlrohre für eine effektivere Brandbekämpfung und zur Vermeidung von Wasserschäden, eine Netzmittelpistole, einen schwimmenden Saugkorb zur Wasserentnahme aus offenen Gewässern bei niedrigem Wasserstand, vier Atemschutzgeräte (+2) im Mannschaftsraum, einen Elektrolüfter, einen LED-Lichtmasten mit geringem Stromverbrauch, ein Notstromaggregat mit 14 kV (vorher 9 kV), einen Hebekissensatz, eine Rettungsbühne für Einsätze an Lkws, ein Rettungsbrett zur schonenden Bergung von Personen, ein Stabfast- und Stablocksystem zur Stabilisierung von Unfallfahrzeugen, einen Akkugerätesatz und eine MAST-Pumpe für Hochwasserereignisse.

Das Fahrzeug selbst besteht aus einem MAN-Fahrgestell und einem Rosenbauer-Aufbau. Es hat eine Motorleistung von 290 PS und ein Gewicht von 14 Tonnen. Die Kabine bietet Platz für neun Einsatzkräfte.

Rund drei Jahre Planung und Vorbereitung sowie ein weiteres Jahr Bauzeit stecken hinter dem Ganzen. Beim Endpreis von 340.000 Euro wurde die Kostenschätzung sogar um ein paar Tausender unterschritten. Trotz Förderungen vom Landkreis (21.000 Euro) und von der Regierung (87.200 Euro) muss die kleine Gemeinde Achslach den Löwenanteil stemmen. Ungeachtet dessen fiel der Beschluss zur Anschaffung des neuen Einsatzfahrzeuges einstimmig aus, weil kein einziger Gemeinderat die absolute Unabdingbarkeit bezweifelte.

Mit der Fahrzeugsegnung wurde das HLF 10 nun im Rahmen des traditionellen FFW-Gartenfestes offiziell in Dienst gestellt. Unter der großen Gästeschar, die sich dazu im Festzelt beim Gerätehaus eingestellt hatte, fanden sich neben zahlreichen Ortsvereinen und Nachbarwehren insbesondere der Patenverein FFW Allersdorf, Bürgermeisterin Gaby Wittenzellner mit dem nahezu kompletten Gemeinderat, Landrätin Rita Röhrl, MdB Alois Rainer, MdL Manfred Eibl, Kreisbrandinspektor Christian Stiedl, Kreisbrandmeister Thomas Märcz, Kreisfeuerwehr-Verbandsvorsitzender Martin Sterl, Geschäftsführer Franz Eibl von der Firma Brandschutz-Gstöttl, Altbürgermeister Gerhard Mies sowie die Ehrenkommandanten Lothar Hirtreiter und Johann Aichinger.

Sie alle formierten sich zu einem langen Zug, der zu den Klängen der Festkapelle um Hans Weishäupl zur Dorfkirche marschierte, wo Pfarrer Helmut Meier die vom Männergesangverein Achslach würdevoll umrahmte Festmesse zelebrierte.

"D’ Feuerwehr kriegt heut’ viel Lob zu hören, aber wenn s’ auf Einsatz sind, dann kannts durchaus wieder anders sei’, weil da seids dann amend ebbam im Weg!" sagte der Geistliche eingangs. Gottseidank gebe es trotzdem immer noch Menschen, die sich für andere einsetzen, und da sei die Feuerwehr stets an erster Stelle. Wenn der Alarm gehe, dann erwarte sie letztlich alles vom brennenden Schuppen bis hin zum schweren Autounfall, wo sie einen Toten rausschneiden müssen – und des alles ehrenamtlich, gab er zu bedenken.

Daher sei ein Tag, an dem so ein Fahrzeug in Dienst genommen werde, gleichzeitig auch ein Tag, an dem ihnen für ihr Engagement Dank gezeigt werde – und das sei auch wirklich notwendig, mahnte Meier. In den Fürbitten betete ein Feuerwehrler insbesondere für alle Helfer in der Not, dass sie nach ihren Einsätzen auch selber stets wieder gesund nach Hause kommen, sowie für alle verstorbenen Kameraden.

Eine besondere Freude machte der Männergesangverein der Jubelwehr mit dem Loblied vom Freund und Helfer "Florian" (Text: Peter Gerloff), dass er vor dem Schlusssegen zur Melodie von "Großer Gott wir loben dich" erschallen ließ.

Nach dem Gottesdienst versammelte sich die Feiergesellschaft auf dem Kirchplatz, wo das festlich herausgeputzte HLF 10 auf seine Segnung wartete. Pfarrer Meier betete hier um Gottes Schutz und um die Fürsprache des Heiligen Florian für diesen Einsatzwagen sowie für alle Menschen, die sich seiner bedienen und ihren Dienst zum Wohle der Gemeinschaft verrichten.

Der Geschäftsführer der Lieferfirma Brandschutz-Gstöttl Franz Eibl bedankte sich bei der Gemeinde um Bürgermeisterin Gaby Wittenzellner und beim Beschaffungsteam für die konstruktive, partnerschaftliche Zusammenarbeit bei der Abwicklung. Er sei stolz darauf, ein Fahrzeug übergeben zu dürfen, das für seinen Einsatzzweck perfekt entwickelt und mit der neuesten Technik ausgestattet sei. Als offiziellen Übergabeakt händigte Eibl Bürgermeisterin Wittenzellner den symbolischen Schlüssel aus. Die reichte ihn sogleich weiter an den Kommandanten Achim Rager, verbunden mit dem Wunsch nach wenig Einsätzen und stets "voller Fahrt voraus". Anschließend folgte zurück im Zelt nach dem gemeinsamen Mahl zu bereits fortgerückter Stunde der zweite Teil des Festakts.

FFW-Vorstand Gerhard Aichinger sagte, dieses Fahrzeug sei nicht nur das Fahrzeug der Feuerwehr, sondern ein Hilfeleistungsmittel der gesamten Gemeinde und der Gesamtbevölkerung im näheren Umkreis; es wurde für die Sicherheit der Bürger beschafft, sollte aber auch Motivation für alle in der Feuerwehr Tätigen sein.

Aichinger dankte Pfarrer Meier für den Gottesdienst und die Segnung, dem MGV für die musikalische Umrahmung der Messe ("Des Schlusslied, oiso des war’s!"), allen Fördergeldgebern und der Jagdgenossenschaft Achslach, die die notwendigen Umbaumaßnahmen im Gerätehaus und am TSF mit 1.500 Euro unterstützt. Allem voran dankte er dem Gemeinderat um Bürgermeisterin Wittenzellner, der sich trotz knapper öffentlicher Kassen der Aufgabe gestellt habe, für den Schutz der Bürger zu sorgen. Für Bürgermeisterin Wittenzellner hatten Aichinger und sein Stellvertreter Johann Stiglbauer dann eine große Überraschung in petto, nämlich einen Scheck über 20.000 Euro, die die Feuerwehr Achslach aus eigener Vereinskasse zum Kaufpreis beisteuert – 10.000 Euro mehr als ursprünglich gedacht.

Dankes- und Grußworte sprachen neben Rathauschefin Gaby Wittenzellner dann KBI Christian Stiedl, MdB Alois Rainer sowie MdL Manfred Eibl.


Bericht: PNP (Marion Wittenzellner) - 08.08.2019    /    Bilder: Dr. Alexander Ebner